Menschen zu unterstützen, welche nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, war vor 25 Jahren der Grundgedanke von Pater Christian, als die Gruppe „Hermanos“ gegründet wurde. Die Pfarrei Ballwil unterstützt das Schul- und Ausbildungszentrum La Venta in Honduras.

Gründer und Direktor dieses Zentrums ist der Dagmerseller Edi Fellmann. Am 3. März feierte diese Schule das 30 - Jahr Jubiläum. Urs Marfurt, ehemaliger Posthalter von Ballwil organisierte zu diesem Anlass eine Reise durch Guatemala und Honduras. Urs lebt in Guatemala und arbeitete, als er 1998 auswanderte, für einige Zeit an dieser Schule. Er betreut heute noch das Spendenwesen. Acht Personen aus Ballwil, davon fünf Mitglieder der Gruppe Hermanos, nahmen an dieser Reise und  an der Jubiläumsfeier am 3. März 2020 in La Venta teil.

Entstehung der Schule
Edi Fellmann, der Gründer der Schule, reiste als junger Mann nach Mittelamerika. Er spürte, dass eine Aufgabe auf ihn wartete. Mit grossem Gottvertrauen kaufte er in La Venta ein verwildertes Grundstück und startete mit einem Kinderheim. Schon bald erkannte er, dass es Bildung braucht, damit sich in einem Land wie Honduras langfristig etwas verändert. Es brauchte Mut, aber es ist eine Stärke von Edi, seine Ziele zu ändern, wenn es notwendig ist. Mit viel Entschlossenheit gab er sich der neuen Aufgabe hin. Seine Idee war, vor allem Kinder aus armen Familien in seine Schule aufzunehmen. Er startete mit wenigen Kindern, und heute ist es eine Schul- und Ausbildungsstätte vom Kindergarten bis zur Matura. Es besteht die Möglichkeit, die Schule in der Muttersprache Spanisch oder zweisprachig, in Spanisch und Englisch zu besuchen. Es kann auch eine Berufslehre in einigen Berufen absolviert werden, (Bäcker, Informatiker, Friseur, Auto- und Industriemechaniker.) Insgesamt bietet die Schule 900 Kindern und Jugendlichen eine gute Ausbildung. Heute hat die Schule in der Umgebung einen sehr guten Ruf. Es besuchen sie auch Kinder von besser gestellten Familien. Mit ihrem höheren Schulgeld ermöglichen sie armen Kindern den Schulbesuch. Trotz aller Bemühungen ist die Schule nicht selbsttragend. Edi Fellmann ist weiterhin auf finanzielle Unterstützung durch Gruppen und Privatpersonen angewiesen.
 
Dank Spenden von Hermanos  konnte vor zwei Jahren die Schulküche realisiert werden und dies wird mit einer Tafel beim Eingang wertgeschätzt.
Die Reisegruppe durfte die Schule und den Unterricht einen Tag vor dem Jubiläum besuchen. Es wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Werte wie Zuverlässigkeit Pünktlichkeit und Sauberkeit. Dies hat sogar  Auswirkungen auf das Dorf La Venta. Die Schule stellt einen Lastwagen für die Abfallbeseitigung zur Verfügung. Das Dorf hat sich in den letzten Jahren verändert und ist zu einem lebenswerten Ort geworden. Drei Ehemalige der Schule engagieren sich im Gemeinderat.
 
Jubiläum
Die Feierlichkeiten waren für alle Kinder, Lehrpersonen, Eltern und Besucher ein ganz besonderer Tag. Mit vielen Aktivitäten wie Musik, Tanz und Gesang begeisterten die Kinder und Jugendlichen die Besucher. Mit einem Film wurde die Entstehung der Schule eindrücklich dokumentiert und Edi erhielt am Schluss für sein Lebenswerk tosenden Applaus. Im Hinblick auf die Zukunft der Schule zieht sich der 60 jährige Edi Fellmann mehr und mehr aus den operativen Geschäften zurück. Erfreulich ist für ihn, dass es mittlerweile langjährige gute Mitarbeitende gibt, die sich mit viel Elan für die Zielsetzung der Schule engagieren. Er ist mit seinen gut 90 einheimischen Mitarbeitenden einer der grössten Arbeitgeber der Region. Edi ist zuversichtlich, einen Nachfolger aus den eigenen Reihen zu finden. Er sagt: „Es kommt, wie es kommt! Warum soll ich mir Sorgen machen? Letztlich hat sich bis jetzt auch immer alles Stück für Stück schön zusammengefügt!“
 
Freud und Leid liegen nahe beieinander. Kurz nach der Feier musste die Schule wegen Corona geschlossen werden. Wie überall, die Ausgaben bleiben und die Einnahmen fehlen. Für Edi und seine Schule eine enorme Herausforderung. Corona hatte auch Auswirkungen  auf einen Teil der Reisegruppe. Sie musste ihre Reise vorzeitig abbrechen und war im Hotel blockiert, bis das EDA  ihnen nach einer Woche einen Rückflug organisieren konnte.
 
Der Besuch in La Venta motiviert die Gruppe „Hermanos“ weiterhin mit Freude dieses Projekt zu unterstützen.